Intervall von Organisationstreffen

Wie oft sich für organisatorische Fragen treffen? Welche Funktion haben die Treffen? Das TransitionHaus Bayreuth hat Antworten gefunden.

GEschichten des Gelingens

Die Menschen des TransitionHaus Bayreuth kommen jeden zweiten Montag zu einem zweistündigen Treffen zusammen, in dem sie sowohl akute Maßnahmen als auch langfristige Weichenstellung für die ganze Initiative besprechen. Einer der anderen beiden Montage lädt die Gruppe zu einem „Stammtisch“ ein. Der andere Montag im Monat ist frei. Dadurch ergibt sich folgender Rhythmus: Orgatreffen, frei, Orgatreffen, Stammtisch.

Jeden Monat organisiert eine andere Person den sogenannten Stammtisch. Der Stammtisch soll Zeit bietet, um …

… gemeinsame Gruppenaktionen durchzuführen und somit das Gruppengefüge zu stärken.

… sich in einem anderen Setting (z.B. bei jemanden zu Hause) kennen zu lernen können ohne Aufgaben abarbeiten oder Diskussionen führen zu müssen.

… einen Einsteigertreffen durchführen zu können, das Interessierte besuchen können.

… der Gruppe und allen Interessierten inhaltliche Impulse durch z.B. Vorträge zu liefern.

Zunächst waren einige dieser Funktionen des Stammtischs entweder in den Montagsrunden integriert oder es musste jeweils immer neue Termine dafür gefunden werden. Der Vorteil eines regelmäßigen Termins ist es, …

  • … dass die Organisationsrunden von Ansprüchen und Aufgaben entlastet wird.
  • … dass es jeden Monat schon ein Termin gibt, an dem alle können und der für verschiedene Aktivitäten genutzt werden kann.

Diese freien Treffen sollten im besten Fall einen bestimmten Inhalt haben und dieser sollte der Gruppe klar sein.

  • Ansonsten kann es schnell passieren, dass innerhalb der freien Treffen, Diskussionen geführt werden und Entscheidungen getroffen werden, bei denen nicht alle Beteiligten mitwirken können. Entweder weil nicht alle da sind, weil sie dachten, dass sich für ein freies Treffen getroffen wird und nicht für eine Diskussionsrunde oder weil die gängigen Diskussions- und Entscheidungsverfahren auf so einem freien Treffen nicht eingehalten werden.
  • Außerdem erhöht es den Anreiz für alle, zu einem Treffen auch zu kommen.
  • sollte eine spezifische Gruppenaktion im Vorfeld geplant werden. Ansonsten könnten diese Treffen es aus ‚Ermangelung an Betätigungsmöglichkeiten‘, in das gewohnte Diskutieren und Planen oder schlimmer noch in das Entladen von Frustration abgleiten.

Bei der Gruppe hat sich herausgestellt, dass sich nicht jeden Montag getroffen werden sollte. In einem ersten Versuch gab es alle zwei Wochen eine Art „gemütliches Treffen“, welche aber zu wenig besucht wurden. Oftmals waren es gerade diese Treffen die Momente, an denen Teilnehmende ‚sich frei genommen‘ haben von den Verpflichtungen des Hauses. Einen freien Montag im Monat zu haben, ermöglicht der Gruppe ohne schlechtes Gewissen frei zu machen oder aber diesen Abend zu nutzen, gemeinsam, z.B. innerhalb einer AG, Aufgaben zu erledigen.

Rolle des/der Treffenverantwortlichen: Am Ende jeder Orgarunde wird ein/e Verantwortliche/r für das nächste Treffen bestimmt. Diese Person hat zur Aufgabe, bis zum nächsten Treffen alle neuen Diskussions-Punkte zu sammeln, für das nächste Treffen einzuladen und das nächste Treffen zu moderieren. Das Sammeln von Diskussions-Punkten – durch z.B. das Lesen des Protokolls des letzten Treffens oder durch Auflisten der Punkte, die über den E-Mail-Verteiler rein gekommen sind – ermöglicht ein strukturiertes Vorgehen beim Treffen. Es gibt dann immerhin eine Person, die den Überblick über die zu diskutierenden Punkte hat und die dafür sorgt, dass kein Punkt vergessen wird.

Die Rotation in der Moderation …

… ermöglicht, dass die unterschiedlichen Leute in einer Gruppe ein Gespür dafür bekommen, wie es ist, die Gruppe zu moderieren. Das erhöht die Empathie für die moderierende Person, auch wenn Diskussionen nicht zufriedenstellend verlaufen.

… ermöglicht, dass die unterschiedlichen Menschen in einer Gruppe, Moderationsfähigkeiten erlangen.

  1. Das trägt dazu bei, dass die Gruppe nicht auf ein paar wenige Leute angewiesen ist, die moderieren können.
  2. Durch das Übernehmen einer Moderation kann ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Euphorie bei der moderierenden Person entstehen, wenn sie/er die Gruppe erfolgreich durch Diskussionen geleitet hat.
  3. ist beim Systemischen Konsensieren das idealtypische Ziel, dass es keine/n Moderator/in mehr braucht und die Gruppe sich selber moderieren kann. Das geht aber nur, wenn jede/r in der Gruppe die Entscheidungsprozeduren kennt und verinnerlicht hat und daher der Moderationsprozess innerhalb der Gruppe von verschiedenen Menschen an verschiedenen Punkten übernommen werden kann.

… ermöglicht, dass individuelle Schwerpunkte durch die unterschiedlichen Moderator*innen gesetzt werden können. Diese Prioritäten können sich in der Themenwahl, in der Art und Weise wie eine Diskussion geführt wird sowie im Format der Sitzung niederschlagen. Denn jede/r Moderatorin – vor allem wenn er/sie Teil der Gruppe ist – bringt ein natürliches Interesse für manche und Desinteresse für andere Themen mit. Da eine Moderator/in eine Diskussion strukturieren kann und oft mehr Redeanteile hat, kann dadurch ein Ungleichgewicht entstehen, welche Themen in welcher Intensität besprochen werden. Dies kann durch eine Rotation in der Moderation ausbalanciert werden. Des Weiteren kann man sich bspw. persönlich ausprobieren, in dem man ein neues Format in der Begrüßungsrunde oder Abschlussrunde einbringt.

… verhindert, dass zwischenmenschliche Schwierigkeiten zwischen Personen ein allzu großes Hindernis werden. Denn, wenn nächstes Mal jemand anderes moderiert, dann kann man die Art und Weise wie das gegenwärtige Treffen abläuft vielleicht besser hinnehmen.