Stakeholder-Analyse

Die Stakeholderanalyse ist eine Technik, die einen Überblick über potentiellen Gruppen und Individuen im näheren Umkreis schafft, die die eigenen Arbeit unterstützen könnten, ähnliche Ziele verfolgen oder aber gegen die eigene Unternehmung sind. Es ist eine sehr methodische Form, Unterstützer zu finden.

Das internationale Transition-Network hat zur Durchführung einer Stakeholder-Analyse ein Arbeitsblatt zur Verfügung gestellt. Im Weiteren beziehen wir uns auf dieses Arbeitsblatt.

 Vorgehen

  1. Schritt: Zunächst überlegt man gemeinsam als Gruppe, welche Personen, Organisationen, Entscheidungsträger*innen oder Initiativen, die eigene Idee gut finden bzw. wer etwas gegen die Umsetzung der Ziele der eigenen Initiative hat. Zusätzliche sollten darüber nachgedacht werden, welche Personen generell Einfluss in der Gemeinde haben – das kann auch bedeuten, dass sie viele Menschen kennen.
  2. Schritt: Alle diese Gruppen, Personen und Organisationen werden jeweils auf einen Zettel geschrieben.
  3. Schritt: Danach werden die Zettel in fünf Kategorien eingeteilt:
    1. Sensibilisiert und aktiv: Die Menschen/Gruppen sind nicht nur für die Ziele der eigenen Gruppe sensibilisiert, sondern verfolgen durch konkrete Aktivitäten bereits ähnliche Absichten.
    2. Sensibilisiert, aber noch nicht aktiv: Die Menschen/Gruppen sind für die Ziele der eigenen Gruppe sensibilisiert, verfolgen aber noch keine konkreten Aktivitäten.
    3. Weder sensibilisiert noch aktiv: Menschen/Gruppen, die weder für die eigenen Ziele sensibilisiert noch aktiv sind, aber ggf. für die eigene Sache gewonnen werden können.
    4. Nicht-Interessierte Personen: Menschen, die nicht für die eigene Sache gewonnen werden können.
    5. Gegner der eigenen Idee: Menschen, die der eigenen Idee ablehnend gegenüber stehen.

Nachfolgend ein paar Vorschläge und Anmerkungen zum Umgang mit diesen fünf Kategorien:

Zu (1) Natürliche Verbündete

  • Informationen darüber einholen, was die Ziele der anderen Menschen/Gruppen sind; welche Projekte sie durchführen; wie man der anderen Gruppe helfen kann.
  • Kontakt suchen.
  • Gegenseitiges informieren über die Aktivitäten des jeweils anderen.
  • Da man ähnliche Ziele verfolgt, sollte es nicht allzu zeitintensiv sein, mit diesen Menschen/Gruppen eine Beziehung aufzubauen.

Zu beachten:

  • Diese Menschen/Gruppen sollten möglichst früh kontaktiert werden, damit sie sich nicht gekränkt oder sich in einem Konkurrenzkampf fühlen.
  • Auch aus praktischen Gründen sollten dies die ersten Menschen/Gruppen sein, die man kontaktiert, damit es zu möglich wenigen Terminüberschneidungen kommt.
  • Sich mit diesen Gruppen auszutauschen oder ggf. ein gemeinsames Projekt zu starten, funktioniert vermutlich ohne große Hindernisse. Das setzt Energien frei, um weitere Netzwerkpartner zu finden.

Zu (2) Mögliche Partner

  • Informationen darüber einholen, was die Ziele der anderen Menschen/Gruppen sind, welche Projekte sie durchführen, wie man der anderen Gruppe helfen kann, was der gegenseitige Nutzen von einer Bekanntschaft ist.
  • Nicht darauf warten, dass diese Menschen/Gruppen von der eigenen Unternehmung hören: aktiv den Kontakt suchen; die Treffen, Veranstaltungen der anderen Menschen/Gruppen besuchen.
  • Es lohnt sich etwas Zeit für diese Kontakte aufzubringen.

Zu beachten: Beim Austausch mit Menschen/Gruppen dieser Kategorie sollte darauf geachtet werden, dass er gegenseitig ist, damit sich niemand ausgenutzt fühlt.

Zu (3) Unbeteiligte

  • Normalerweise sind die meisten Menschen dem eigenen Projekt gegenüber gleichgültig. Sie sind noch nicht unbeteiligt. Sie haben andere Prioritäten, den sie nach gehen (müssen): Familie, ihr Beruf, andere Vereinsaktivitäten
  • Um diese Menschen zu überzeugen, ist wichtig, klar darzustellen, wie das eigene Projekt für diese Menschen tun könnte.
  • Womit – ganz konkret – können diese Menschen helfen? Könne sie diese Hilfe wirklich leisten?

Zu beachten: Diese Menschen darf man nicht überfordern, sonst wird man sie verärgern und sie könnten das einem nachtragen.

Zu (4) Desinteressierte

  • Diese Menschen haben klar ihr Desinteresse signalisiert. Dieses gilt es zu respektieren.
  • Man sollte keine weitere Zeit damit verbringen, sie überzeugen zu wollen.
  • Vielleicht ergibt sich zu einem anderen Zeitpunkt, eine neue Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Zu beachten: Der Versuch, diese Menschen überzeugen zu wollen, könnte als aufdringlich oder missionarisch wahrgenommen werden.

Zu (5) Gegner

  • Ein erster wichtiger Schritt ist, zu wissen wer diese Personen oder Gruppen sind.
  • Was sind ihre Argumente, mit denen sie die eigene Unternehmung ablehnen? Was liegt hinter diesen Argumenten?
  • Gibt es Möglichkeiten, diese Menschen zu besänftigen, wenn sie offen gegen das eigene Projekt vorgehen?
  • Was könnte mögliche Gegenstrategien sein?

Zu beachten:

  • Im Vorfeld darüber nachzudenken, wer gegen einen sein könnte, nimmt der Opposition das Überraschungsmoment. Man ist möglicherweise nicht gezwungen, aus Enttäuschung oder Frustration zu reagieren.
  • Man sollte versuchen, sich in Diskussionen mit diesen Gruppen/Menschen nicht aufzureiben. Ggf. ist der Dialog zurzeit die falsche Strategie.
  • Wenn möglich, die Auseinandersetzung nicht persönlich nehmen bzw. nicht persönlich werden lassen.

Manchmal entstehen aber auch durch Zufall die besten Beziehungen.